Wenn alles gut geht, werden wir heute nach Lyon kommen. Super, darauf freuen wir uns schon. Im Vorfeld hatte ich bisschen Grusel, weil die ViaRhona wohl auf der A7 an der Saone-Mündung über die Rhone führt, aber nach den Erlebnissen bisher, war ich dann doch sehr entspannt.
Es war wieder eine schöne Etappe. Bei St Pierre de Boef fahren wir so nah an der Kanu-Strecke vorbei, dass wir die Trainer schreien hören.
Vor St Michel geht es wieder durch einen Auwald, wunderschön, wenn auch nicht immer direkt am Fluss.
In Condrieu genießen wir die Uferpromenade mit ihren Kunstobjekten. Was, wir sind schon in Condrieu? Wow!
Alles prima bis nach Givors.
Und dann: ENDE. Kein einziges Schild mehr. Null. Und das Bosch-Navi am Rad ist aktuell keine Hilfe (ich hatte eine andere Strecke geplant, aber wir hatten beschlossen, den Schildern zu folgen, die bisher eigentlich immer eine prima Strecke ausgewiesen hatten.)
Was denn nun? Neu planen. Wird schon klappen...
Da hält ein eBike neben uns und der Fahrer fragt: Hey, sucht ihr die VR?
Ja!
Ja, ja, meinte er, die sei hier nicht ausgeschildert und nicht zu finden. Er kenne den Weg, wir sollten einfach hinterher.
Super! Also folgen wir dem schönen Pedelect über eine schmale Brücke. Direkt dahinter geht es eine steile Böschung runter auf einen Uferweg mit Kindskopf-großen Kieseln. WTF?!
Nach einer Weile gelangen wir wieder auf Teer und unser Guide stoppt. Ab hier, meinte er, gäbe es 2 Optionen: super-STeil und verblockt, mit den MTB kein Problem, mit dem Anhänger aber schon. Alternativ ein Stück über die Straße, gefährlich, viel Verkehr, aber schneller.
Wir überlegen ein bissen und sagen dann: no risk, no fun, wir nehmen die Straße. Und weiter geht's. 2km auf einer Straße, breit und befahren wie eine Autobahn. Aber legal. Danach wieder auf der, wie tatsächlich ein Schild zeigt: vorläufige VR.
Ab hier ist diese Route ein Wechsel von breitem Weg mit fetten Flusskieseln und 20cm breiten Single-Trails direkt an der Böschung zur Rhone. Krass. Das Kopfkino hat 2 mögliche Enden für diese Story: Abgestochen / Beraubt im Wald verscharrt (hier würde uns niemand finden!) oder Friede-Freude-Eierkuchen. Es stellt sich heraus, Peter hatte den gleichen Gedanken :D
Ich bin froh für den Nachläufer! ein 2rädriger Anhänger wäre hier nicht durchgekommen!
Letztendlich führt uns dieser unfassbar liebe Mensch bis vor ein F1 Hotel zwischen Venissieux und Lyon 8. Arr.
Er hat sich unser angenommen, weil er einmal in Mexico ebenfalls von einem netten Menschen geholfen bekam. Und er sei ja in Rente, habe also Zeit
Wir bewundern sein Rad (3 Akkus, 300km Reichweite, custom-Lack), dass er selbst lackiert hat. Und Leute, das ist ein tolles Werk! Kein Wunder, denn er ist Künstler (Raymond Planchat peintre aérographe cours de peinture vente – Peindre à l'aérographe L'Art et la manière apprendre à peindre sur tous supports vente aérographe)
Von solchen Begegnungen lebt die Community der Radreisenden. Raymon, Du hast den Stab der Hilfsberetischaft an uns weitergegeben, wir werden uns bemühen, es genauso gut zu machen!
Auch das Personal im F1 ist super-nett und hilfsbereit. wir Verbringen hier 2 Nächte, Waschsalon ist 100m weiter und ein leckeres Sushi-Restaurant haben wir auch gefunden.
74km (plus 10 km Decathlon Exkursion)
https://www.komoot.com/de-de/tour/2186778912