Donnerstag, 24. April 2025

Tag 5 - Lyon! (Mit Hindernissen einer guten Seele)

 Wenn alles gut geht, werden wir heute nach Lyon kommen. Super, darauf freuen wir uns schon. Im Vorfeld hatte ich bisschen Grusel, weil die ViaRhona wohl auf der A7 an der Saone-Mündung über die Rhone führt, aber nach den Erlebnissen bisher, war ich dann doch sehr entspannt. 

Es war wieder eine schöne Etappe. Bei St Pierre de Boef fahren wir so nah an der Kanu-Strecke vorbei, dass wir die Trainer schreien hören.

Vor St Michel geht es wieder durch einen Auwald, wunderschön, wenn auch nicht immer direkt am Fluss.

In Condrieu genießen wir die Uferpromenade mit ihren Kunstobjekten. Was, wir sind schon in Condrieu? Wow!

Alles prima bis nach Givors.

Und dann: ENDE. Kein einziges Schild mehr. Null. Und das Bosch-Navi am Rad ist aktuell keine Hilfe (ich hatte eine andere Strecke geplant, aber wir hatten beschlossen, den Schildern zu folgen, die bisher eigentlich immer eine prima Strecke ausgewiesen hatten.)

Was denn nun? Neu planen. Wird schon klappen...

Da hält ein eBike neben uns und der Fahrer fragt: Hey, sucht ihr die VR?

Ja!

Ja, ja, meinte er, die sei hier nicht ausgeschildert und nicht zu finden. Er kenne den Weg, wir sollten einfach hinterher.

Super! Also folgen wir dem schönen Pedelect über eine schmale Brücke. Direkt dahinter geht es eine steile Böschung runter auf einen Uferweg mit Kindskopf-großen Kieseln. WTF?!

Nach einer Weile gelangen wir wieder auf Teer und unser Guide stoppt. Ab hier, meinte er, gäbe es 2 Optionen: super-STeil und verblockt, mit den MTB kein Problem, mit dem Anhänger aber schon. Alternativ ein Stück über die Straße, gefährlich, viel Verkehr, aber schneller.

Wir überlegen ein bissen und sagen dann: no risk, no fun, wir nehmen die Straße. Und weiter geht's.  2km auf einer Straße, breit und befahren wie eine Autobahn. Aber legal. Danach wieder auf der, wie tatsächlich ein Schild zeigt: vorläufige VR.

Ab hier ist diese Route ein Wechsel von breitem Weg mit fetten Flusskieseln und 20cm breiten Single-Trails direkt an der Böschung zur Rhone. Krass. Das Kopfkino hat 2 mögliche Enden für diese Story: Abgestochen / Beraubt im Wald verscharrt (hier würde uns niemand finden!) oder Friede-Freude-Eierkuchen. Es stellt sich heraus, Peter hatte den gleichen Gedanken :D

Ich bin froh für den Nachläufer! ein 2rädriger Anhänger wäre hier nicht durchgekommen!

Letztendlich führt uns dieser unfassbar liebe Mensch bis vor ein F1 Hotel zwischen Venissieux und Lyon 8. Arr.

Er hat sich unser angenommen, weil er einmal in Mexico ebenfalls von einem netten Menschen geholfen bekam. Und er sei ja in Rente, habe also Zeit




Wir bewundern sein Rad (3 Akkus, 300km Reichweite, custom-Lack), dass er selbst lackiert hat. Und Leute, das ist ein tolles Werk! Kein Wunder, denn er ist Künstler (Raymond Planchat peintre aérographe cours de peinture vente – Peindre à l'aérographe L'Art et la manière apprendre à peindre sur tous supports vente aérographe)

Von solchen Begegnungen lebt die Community der Radreisenden. Raymon, Du hast den Stab der Hilfsberetischaft an uns weitergegeben, wir werden uns bemühen, es genauso gut zu machen!

Auch das Personal im F1 ist super-nett und hilfsbereit. wir Verbringen hier 2 Nächte, Waschsalon ist 100m weiter und ein leckeres Sushi-Restaurant haben wir auch gefunden.

74km  (plus 10 km Decathlon Exkursion)

https://www.komoot.com/de-de/tour/2186778912

Mittwoch, 23. April 2025

Es gibt schlimmeres als Regen 🌧

Und das ist eine Regenjacke, die mitten im immer stärker werdenden Regen maximal den Geist aufgibt. Kommt ja mal vor, dass eine abgetapte Naht undicht wird. Was ich noch nie erlebt habe ist, dass sich die Beschichtung großflächig ablöst! 
Tutto kompletto. 

Zunächst beginnt es am Nachmittag zu tröpfeln. kann man ignorieren. Aber es wird mehr und wir ziehen die Regensachen an. Und es wird noch mehr, bis es ein echter Dauer-Landregen ist.
Bei einer Orientierungspause (wo sind wir? wo ist ein CP?) stelle ich fest, dass meine Regenjacke offensichtlich nicht mehr so ganz dicht ist. (Den kompletten Schaden bemerke ich erst am Etappenziel). 
Folge: Shirt darunter nass. Folge: mir ist kalt. Zu kalt, als dass Bewegung als Gegenmaßnahme reichen würde. Also die warme Jacke anziehen - die wird natürlich auch nass.  Argh...

Peters Regenhose mit fest angenähten Überschuhen rutscht an den Fersen immer hoch, so dass das Wasser dann dort IN die Schuhe hineinfließt. Wer testet sowas und bemerkt das nicht? Fehlkonstruktion!

Nach weiteren 2 Stunden reicht es. In St Rambert  halten wir an, um an einer Bushaltestelle nach irgendeiner Unterkuft zu suchen. Dabei entdecke ich einen Wegweiser zu einem CP. Tatsächlich: 200m zurück ist ein CP! Nix wie hin! 

Der Platz macht keinen einladenden Eindruck, viele Schilder mit harten Verboten drauf geschrieben. Wir sind zu früh da, die Rezeption öffnet erst Punkt 16:00 Uhr! Jawoll!  Weil es immer noch regnet mieten wir uns ein cabane - wir haben keine Lust, jetzt auch noch das Zelt im Regen aufzubauen. Ich kaufe auch direkt eine Münze für den Trockner, denn der wird heute noch was zu tun bekommen.

Schön im Trockenen erkenne ich dann den maximalen Schaden der Regenjacke: großflächige Delamination! Krass. Naja, immerhin hat diese Jacke 8 Jahre ihren Dienst getan, aber nun ist klar: unsere Wege werden sich  hier trennen. Nun muss ich hoffen, dass es morgen nicht regnen wird!

Im Dunkeln tut der Trockner, was er soll und die Regenjacke wandert in den Müll.

Zum Glück hilft ein wenig smalltalk im nahen Imbiss: 2km weiter gibt es eine Decathlon-Filiale. Dort kaufe ich am nächsten Morgen die einzige verfügbare Regenjacke (Männergröße, Frauen fahren scheinbar immer noch nicht im Regen)

58km
https://www.komoot.com/de-de/tour/2184446190

Dienstag, 22. April 2025

Tag 3 - Tag der Windes

Was soll ich sagen?
Heute gab es Wind satt.
Von vorne.
Zudem war die Etappe recht öde - wenn man überhaupt mal Nerv hatte, sich umzuschauen. Blöder Wind. Und dann auch noch teilweise an einer großen Straße entlang.
Valence war dann eine angenehme Überraschung: den innersten Stadtring auf der fast leeren Busspur fahren - cool! Ich hatte eine andere Durchfahrt geplant, weil auf YT jemand die Stadtdurchquerung als schrecklich beschrieb, aber das waren nun auch ältere Informationen. Lediglich hinter der Innenstadt, wenn es wieder runter zum Fluss geht, ist es kurz nicht so toll.
Wir beschließen, kurz vor Pont de l'Isere rechts anzubiegen auf einen Campingplatz. Auch der Weg zu diesem ist wieder schlecht ausgeschildert.

Sehr schöner Platz, 4 Sterne, ok Preis, ok Restaurant, prima Duschen 🚿
Der Wind ist weg, es bleibt ein blauer Himmel.
69 km
https://www.komoot.com/de-de/tour/2182497488

Montag, 21. April 2025

Tag 2 - Tag der Schmerzen bis Cruas

Wie eigentlich immer auf längeren Touren ist der 2. Tag der, am dem alles weh tut. Aber darüber kann man hinweg sehen, wenn alles andere stimmt. Was es tut. Bilderbuch-Wetter!
Prima ausgeschildert ist die ViaRhona hier. ABER - und auch das ist immer wieder so: an Stellen die völlig eindeutig sind stehen Schilder und dort, wo man sie wirklich bräuchte: Fehlanzeige.
Aber wir haben das richtige Näschen und verirren uns nicht.

Mittagspause an einem sehr schönen Platz mit Tisch und Aussicht und sogar Mülleimer.

Der Knaller aber ist das Abendessen auf dem Campingplatz: ganz sicher das beste Essen seit Jahren! Ungelogen.

Köchin ist die Betreiberin des CP. Als ich ihr sagte, dass ich niemals auf einem CP solch ein Menü erwartet hätte, lachte sie und sagte: 'Aber das ist kein CP, das ist ein großer Garten!'

71km
https://www.komoot.com/de-de/tour/2180416275

Sonntag, 20. April 2025

Auf geht's!

Peter ist gestern gut im strömenden regen angekommen. Also konnte es heute endlich losgehen so richtig so mit radfahren.
Es war wunderbar die ganze Zeit auf dem extra Radweg ohne Autos und das lauteste waren die Vögel die überall in den schon grün Bäumen gezwitschert haben.
Lichte Auwälder, Schafe auf den Deichen, weiße Wellen auf der Rhone- der Kopf dreht frei...
Das war alles genauso entspannend wie wir uns das ja auch wünschen.
In Caderousse haben wir in einer kleinen Bar was zu Mittag genascht. sehr leckere plat de crudites local und ein Croque Monsieur.

Weiter ging es an der Festung von Mornas vorbei und dann leider ein ganzes stück parallel zur A7, was natürlich nicht so der Bringer war.

Die meiste Zeit hatten wir Rückenwind und so flogen wir nach Pont St. Esprit über diese unendlich lange Brücke über die Rhone, heute bei super Seitenwind von links - da habe ich ganz schön kämpfen müssen mit dem Anhänger aber immerhin angekommen und auf einem Campingplatz außerhalb gelandet am Ufer der Ardeche, die hier in die Rhone mündet. Leider hat das Restaurant zu aber um die Ecke soll es eine Pizzeria geben und das werden wir gleich mal ausprobieren.

Der Platz ist recht einfach und es findet ein kleines Biker- Treffen statt.

65km
Laune: top
https://www.komoot.com/de-de/tour/2177860711

Freitag, 18. April 2025

Avignon

So, wir sind angekommen. Nach einer durchwachsenen Fahrt mit Regen und einem grossen Stau hinter Lyon sind wir um sieben in Avignon angekommen. Auf dem campingplatz hat man uns Croissants verkauft, obwohl der Laden eigentlich noch geschlossen war  sehr nettes Personal. Zelt aufgebaut und alles aus dem Auto rausgeräumt, damit Peter möglichst schnell wieder nach Hause kommt, nur um dann mit dem Zug wieder nach Avignon zu reisen. Leider ist der Fahrradtransport mit dem Zug immer noch schwer bis gar nicht machbar.

Ich habe das Zelt eingeräumt und den Anhänger zusammengebaut, jetzt lese ich ein bisschen und dann werde ich mal sehen was es für mich hier so zu Essen gibt. Sehr entspannter Tag: die Sonne scheint, alles bestens. Inklusive netter Nachbarn die mich direkt auf einen Café eingeladen haben.  besser gehts nicht. Freue mich auf die Reise!